Im Konflikt um die Homoehe (mariage pour tous) tauchte im rechtsextremen „Lager“ in Frankreich und darüber hinaus ein Diskurs auf, dessen Propagandist(inn)en es sich zum Ziel machen, den von ihnen als Genderwahn oder „théorie du genre“ bezeichneten kritischen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Diskurs um Geschlechterverhältnisse sowie um sexuelle und geschlechtliche Diskriminierung zu diffamieren.
Anhand von begriffs- und diskursanalytischen sowie gruppenanalytischen Zugangsweisen wird der Vortrag ausgehend von zentralen Behauptungen dieser Gruppe der Frage nachgehen, wo der „Wahn“ beginnt und das Weiblichkeitsphantasma inmitten eines immer noch männlich dominierten politischen Imaginären aufhört. Schließlich soll skizziert werden, inwieweit die Homophobie in diesem „Fanatismus sui generis“ eine konstitutive Rolle spielt.
Alice PECHRIGGL, Univ-Prof.in, Dr.in phil., Philosophin am Institut für Philosophie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (AAU), Prodekanin der Fakultät für Kulturwissenschaften, Mitglied der Curriculumkommission Gender Studies der AAU, zahlreiche Publikationen, u.a. Autorin von „Phänomene der Angst. Geschlecht – Geschichte – Gewalt, gem. mit Gudrun Perko, (Wiener Frauenverlag, 1996) und „Veränderliche Geschlechtsidentitäten. Sex/Gender-Fluktuationen in der Gesellschaft und in psychoanalytischen Gruppen“ (in Frauen beraten Frauen, Psychosozialverlag, 2010) Gruppenanalytikerin (ÖAGG), eigene Praxis Klagenfurt, E-Mail: Alice.Pechriggl@aau.at